Die Verleugnung des Petrus
Text: Matthäus 26, 69-75
Erklärungen zum Text:
Parallelstellen:
Markus 14, 66-72; Lukas 22, 56-62; Johannes 18, 17.25-27
Es ist hilfreich, die Parallelstellen mit zu bedenken, da die anderen Evangelisten einzelne Begebenheiten ausführlicher und anschaulicher berichten.
Begriffen:
- Verleugnen: Es bedeutet, eine persönliche Beziehung zu jemandem zu verneinen oder zu bestreiten. Das Motiv des Verleugnens ist fast immer Menschenfurcht, Angst vor dem Urteil anderer, Angst vor Spott und Verfolgung. Jesus verleugnen heißt, die Beziehung zu ihm zu bestreiten, sich von Jesus zu distanzieren.
- Bekennen: Öffentlich sich zu jemand stellen, ihn bejahen. Bekenntnis zu Jesus heißt, ja sagen zu Jesus, ihn als persönlichen Herrn zu bezeugen. Das geschieht durch Wort und Tat.
Personen:
Petrus: Petrus stammte aus der Fischerstadt Bethsaida, am Ostufer des Jordans. Von Beruf war er Fischer. Später wohnte er mit seiner Familie in Kapernaum, bis Jesus ihn in seine Nachfolge rief. Durch sein Temperament und seine Begeisterungsfähigkeit stand er im Jüngerkreis oft im Vordergrund und übemahm die Führerrolle (Matth. 16,15.16; Matth. 19,27-, Joh. 6,67). Er gehörte mit Johannes und Jakobus zu den drei Jüngern, die Jesus besonders nahestanden (Matth. 17,1.26.37; Luk. 8,51). Ein paar Stunden vor der Gefangennahme Jesu beteuerte er Jesus seine Bereitschaft, ihn nie zu verlassen.Zum Text:
- Verse 69-71: Das höhnische Wort der Magd hat Petrus überrascht und verwirrt. Zunächst versucht er, sich aus der Affäre zu ziehen, indem er so tut, als verstehe er nicht, was die Magd will. Es wird jedoch zu gefährlich, und er versucht so schnell wie möglich diesen ungemütlichen Ort zu verlassen.
- Vers 72: Petrus fühlt sich in die Enge getrieben und leugnet seine Zugehörigkeit zu Jesus. Um die Glaubwürdigkeit seiner Aussage noch zu unterstreichen, versichert er mit einem Schwur: "Ich kenne diesen Menschen nicht."
- Vers 74: Er fängt an, sich zu verfluchen und zu schwören: "Ich kenne diesen Menschen nicht." Und alsbald kräht der Hahn. Da fällt es dem Petrus wie Schuppen von den Augen, er hat sein Wort nicht gehalten. Verstärkt wird dieses tiefe Erschrecken noch im Bericht des Lukas (22,61): "Da wandte sich Jesus um und sah Petrus an." Was mag in diesem Augenblick in Petrus vorgegangen sein? Als er sich erkennt, bricht alles in ihm zusammen, sein Selbstbewußtsein, sein Selbstvertrauen, seine Selbstsicherheit. Er hat Jesus lieb. Sein Versprechen war ernst gemeint. Er wollte wirklich zu Jesus halten, alles für ihn einsetzen. Aber dann hat er es doch nicht geschafft.
Erzählung:
Es ist Nacht. Ein Mann schleicht durch die Nacht. Es ist Petrus. Ein Jünger von Jesus, ein Freund von Jesus. Er geht auf eines der vornehmsten Häuser in der Stadt zu. Es ist das Haus von Kaiphas, des Obersten Priesters. Petrus betritt den Hof des Palastes. Es ist kalt. In der Mitte des Hofes brennt ein Feuer. Soldaten und andere Menschen sitzen um das Feuer herum und wärmen sich. Sie unterhalten sich über den Gefangenen. Über Jesus.
Petrus schlendert auf sie zu und mischt sich unter diese Leute. Er will nicht auffallen. Er will etwas über Jesus herauskriegen. Wo sie ihn gefangenhalten. Warum sie ihn verhaftet haben. Was sie mit ihm vorhaben.
Da kommt eine Magd vorbei und bleibt bei Petrus plötzlich stehen. "Bist du nicht auch einer von diesen Jesus-Leuten? Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen?"
Petrus schrickt zusammen und sagt dann laut: "Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich kenne diesen Jesus nicht."
Die Situation wird gefährlich. Das Herz klopft Petrus bis zum Hals. Er hat Angst, auch verhaftet zu werden. Langsam steht er auf und geht zum Eingangstor. Dort sieht ihn eine andere Magd, und sagt zu denen, die dort herumstehen: "Der da war doch auch mit diesem Jesus aus Nazareth zusammen!" Und wieder streitet Petrus ab: "Ich schwöre, ich kenne diesen Mann überhaupt nicht!"
Einer der Männer, die dort stehen, meint: "Natürlich gehörst du zu diesem Jesus. Ich habe dich doch erst heute Nacht im Garten Gethsemane mit ihm gesehen!"
Und noch mal sagt Petrus: "Ich schwöre, Gott soll mich strafen, wenn ich lüge! Ich kenne diesen Mann nicht!"
In diesem Augenblick kräht in der Ferne ein Hahn. Petrus schrickt zusammen. Auf dem Weg nach Gethsemane hatte Jesus zu ihm gesagt: "Heute Nacht werdet ihr mich alle verlassen. Und du wirst mich dreimal verleugnen, ehe der Hahn kräht. Dreimal wirst du sagen, daß du mich nicht kennst."
Petrus schämt sich. So laut hatte er Jesus versichert, daß er ihn nicht im Stich lassen würde. Daß er ihn nie verleugnen würde.
Und jetzt? Jesus hatte recht gehabt. Noch ehe der Hahn gekräht hatte, hatte Petrus dreimal gesagt, daß er Jesus nicht kennt.
Petrus sieht zu der gefesselten Gestalt hinüber. Da dreht sich Jesus um und schaut ihn an. Nicht vorwurfsvoll - nicht verachtend. Er schaut ihn an, als wollte er ihm sagen: "Petrus, dein Mut war doch zu klein. Aber vergiß nicht - gerade für solche Menschen bin ich gekommen. Petrus, ich habe dich noch immer lieb."
Methodische Ideen
Hinführung vor der ErzählungVertiefung nach der Erzählung
- Die Kinder fragen, ob sie schon einmal ein Versprechen gegeben haben, daß sie nicht gehalten haben. Evtl. die Kinder zu Beginn versprechen lassen, daß sie 20 Minuten kein Wort sagen - die Einhaltung dieses Versprechens wird schwer fallen ...
- Als Petrus verkleidet auftreten und die Geschichte aus seiner Sicht erzählen.
- Gespräch über das Verhalten von Petrus. Sein Verhalten verstehen.
- Das "Hahnspiel" spielen, oder mit den Kindern zusammen das Spiel herstellen.
Kreuzweg
Ein Bild von einem Hahn dazulegen / anheften.Das Hahnspiel
Als Petrus den Hahn krähen hörte, fiel ihm wieder ein, was Jesus gesagt hatte. Helfen uns die Hähne auch, uns noch an die Geschichte zu erinnern? Ein Spielplan wird auf einem Plakatkarton nach der Abbildung angefertigt. Mitspielen können 2-6 Kinder. Jeder bekommt ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Männchen in einer anderen Farbe. Durch Würfeln dürfen die Figuren weiter gesetzt werden. Neben dem Spielplan liegt ein Stapel mit Ereigniskarten. Bleibt ein Kind mit seiner Figur auf dem Hahn stehen, muß es die oberste Ereigniskarte nehmen und die darauf stehende Frage beantworten. Weiß es die Antwort nicht, muß es drei Schritte rückwärts gehen. Wer ist zuerst am Ziel?
Mögliche Fragen für die Ereigniskarten könnten sein:
usw.
- Wie hieß der Garten, in dem Jesus festgenommen wurde?
- Was war das Erkennungszeichen des Verräters?
- Welcher Jünger hat Jesus verraten?
- Wie oft hat Petrus Jesus verleugnet?
- Womit waren die Soldaten bewaffnet?
- Zu welcher Tageszeit wurde Jesus festgenommen?
- Mit wem wollte Jesus vor seiner Festnahme ganz alleine sein?
- Welches Tier hörte Petrus am frühen Morgen?
- An welches Versprechen erinnerte sich Petrus, als der Hahn krähte?
(Vorlage für Ereigniskarten)
Sybille Kalmbach
Evangelisches Jugendwerk Leonberg
| Erstellt von:
FH Erstellt am: 29/03/98 |
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