Jesus betet im Garten Gethsemane
Text: Matthäus 26, 31-56
Erklärungen zum Text:
- Vers 31-35: Voraus ging der Einzug Jesu nach Jerusalem. Die Jünger hatten Jesus als den umjubelten König erlebt. Die Leidensankündigung war vergessen, verdrängt, auf jeden Fall nicht verstanden. In dieser Nacht wird ihnen der Weg Jesu zu einer großen Anfechtung. Aus Furcht rennen sie auseinander. An den Worten des Petrus ist zu erkennen, wie wenig er den Weg Jesu versteht.
- Vers 36-46: Die Schwachheit des Gottessohnes an dieser Stelle ist eines der größten Geheimnisse des Evangeliums. Der, der alle Macht hat, steht nun zitternd und zagend vor seinen Jüngern. Daran wird deutlich, daß auch Jesus sich den Weg des Gehorsams erkämpfen mußte. Es handelt sich hier um die Erfüllung der Schrift, "denn die Stunde war da" (V. 45.54.56), aber ohne Kampf ist das nicht möglich. Dabei geht es aber nicht darum, daß Jesus auf die Erlösung der Menschen verzichten will. Sein dringlicher Ruf an den Vater gilt der Frage, ob denn sein Weg ans Kreuz und in die Gottverlassenheit der einzige Weg sei. Die bittere Stunde wird dadurch erschwert, daß seine Jünger ihn äußerlich und innerlich alleinlassen und in der Anfechtung erliegen. Zugleich wird deutlich, welche Kraft aus einem echten Gebetsringen hervorgeht: Jesus steht von dem Kampf auf, befreit von der Angst, mit einem ganzen JA zum Gehorsamsweg bis zum Tode (Phil. 2,8). Er weiß sein Leben in der Geborgenheit des Vaters und in der Gewißheit göttlicher Erfüllung. Dieses "Ja, Vater" ist das tiefe Geheimnis eines Leidensweges.
- Gethsemane: Die wörtliche Bedeutung ist "Ölkelter". Benannt ist dieser Platz wahrscheinlich nach einer Ölpresse, die in einer Höhle im Garten war. Ein Garten am Fuß des Ölberges, dicht am Weg von Jerusalem nach Bethanien. Jesus hat hier öfter mit seinen Jüngern Rast gemacht.
- Kelch: Es war üblich, daß der Hausvater den Becher füllte und ihn an die Familienmitglieder oder Gäste weitergab. So wurde das Weiterreichen des Bechers zum Bild für Lebensführung und Schicksal. Wie der Hausvater den Becher weiterreicht, so bestimmt Gott das Geschick der Menschen. In Gethsemane fleht Jesus den Vater an, ihm den Kelch des Leidens und Sterbens zu ersparen, sofern es sein Wille ist.
Die heilsgeschichtliche Linie:
Bei dieser Geschichte geht es auf keinen Fall um eine menschliche Tragödie, sondern "die Stunde ist da", Gottes Zeitpunkt ist eingetreten. "Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn" (Lukas 22,43). Die notwendige Hilfe und Stärkung liegt nicht in uns, sondern sie kommt von außen, von Gott.
Vers 47-50: Der Kuß war als Zeichen vereinbart worden, um zu verhindern, daß Jesus entkommen könnte oder daß einer seiner Jünger gefangengenommen werden würde. Der "Judas-Kuß" ist seit dieser Stunde der Ausdruck für die abscheulichste Heuchelei, denn dieser Verrat geschah mit dem Zeichen inniger Liebe und Freundschaft.
Nur Johannes berichtet, daß der dreinschlagende Jünger Petrus war. Das Verhalten des Petrus zeigt die "menschliche Reaktion".
Erzählung:
Nach dem Abendmahl, das Jesus mit seinen Freunden gefeiert hat, geht er in die Nacht hinaus und in den Garten Gethsemane, um dort zu beten.
Jesus nimmt drei Jünger mit, Petrus, Jakobus und Johannes. Auf dem Weg zum Garten Gethsemane sagt Jesus: "Heute nacht werdet ihr mich alle verlassen." Petrus ist gekränkt: "Niemals, Herr! Und wenn dich alle verlassen, aber ich werde bei dir bleiben und dich nicht allein lassen. Ich werde für dich kämpfen. Ich würde sogar für dich sterben, wenn es sein müßte."
Ganz traurig schaut Jesus Petrus an: "Petrus, weißt du - noch ehe der Hahn heute nacht kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Dreimal wirst du behaupten, daß du mich nicht kennst." Petrus ist empört: "Ganz bestimmt nicht! Ich halte zu dir, egal was kommt!"
Als sie den Garten betreten, sagt Jesus zu den drei Jüngern: "Bleibt hier und wacht mit mir, bis ich wieder zurückkomme. Ich gehe ein Stück weiter, um zu beten." Und Jesus entfernt sich ein wenig.
Nun ist Jesus ganz allein. Große Angst und Traurigkeit befällt ihn. Er spürt, daß er viel leiden muß. Er spürt, daß er bald sterben muß. Er spürt, daß ihm Böses geschehen wird. Er zittert, er fällt zu Boden; Schweiß tritt auf seine Stirn. Jesus betet: Vater, laß es nicht geschehen! Laß das schwere Leid an mir vorübergehen.
Doch dann sagt er: Ja, ich will alles ertragen. Du bist bei mir. Vater, ich bin bereit. Ich liebe die Menschen. Ich will für sie alles annehmen.
Als Jesus zurückkommt, sind die Jünger vor Traurigkeit eingeschlafen.
In dieser Nacht kommen die Soldaten und nehmen Jesus gefangen. Alle anderen laufen weg. Jesus wird allein weggeführt.
Methodische Ideen
Hinführung vor der ErzählungVertiefung nach der Erzählung
- Bildbetrachtung "Jesus im Garten Gethsemane"
- Kinder erzählen lassen, vor was sie schon Angst hatten und dabei ganz alleine waren. Fragen, ob sie in dieser Situation gebetet haben.
- Gespräch zum Thema Beten / als Hilfe beim Alleinsein, in Angstsituationen.
- Die Kinder ein Bild malen lassen, wie Jesus betet und die Jünger schlafen.
Kreuzweg
Ein schwarzes Tuch auslegen für die Einsamkeit, Traurigkeit und Angst, evtl. noch ein verknotetes Seil als Zeichen für die Festnahme.![]()
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Sybille Kalmbach
Evangelisches Jugendwerk Leonberg
Erstellt von:
FH Erstellt am: 29/03/98 |
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