Jesu Einzug in Jerusalem
Text: Matthäus 21,1 - 11
Erklärungen zum Text:
Mit dieser Geschichte beginnt der Leidensweg Jesu. Jesus geht diesen Weg nicht willenlos, sondern ganz bewußt. Darin erfüllt er die Schrift. Der Ablauf der Ereignisse ist in allen Evangelien gleich, während die zahlreichen einzelnen Begebenheiten, Worte und Taten Jesu zuvor in den Evangelien durchaus verschieden angeordnet sind. Alles zielt jetzt auf die letzte Wegstrecke hin. Darum müssen wir auch jeden Abschnitt in seiner Zielsetzung auf das Kreuz hin verstehen. Der Einzug Jesu in Jerusalem ist der erste Schritt auf dieser letzten Wegstrecke ans Kreuz. Scheinbar hat diese Geschichte zunächst nichts mit der Passion zu tun. Und doch wird gerade der tiefe Zusammenhang in doppelter Weise darin deutlich.
Jesus reitet auf einem Esel ein. Der Einzug eines königlichen Siegers geschah stets auf einem Pferd, mit einem königlichen Herold und Fanfarenbläsern vorausgehend. Diese Geschichte weist denselben Rahmen eines königlichen Einzuges auf, jedoch inhaltlich ins Gegenteil verkehrt. Statt eines Pferdes ist es ein Esel - also ein Lasttier. Ein Tier, das ihm nicht einmal selbst gehört, sondern nach Gebrauch wieder abgegeben werden muß. Ein König ohne Krone, ohne Schwert, ohne Glanz. Statt kostbarer Teppiche sind es die einfachen Gewänder der Pilger. Statt Fanfaren die schreiende Menge der Jünger und des Volkes.
Der Hinweis auf die Prophetenstelle Sach. 9,9 verdeutlicht, daß Jesus hier die alttestamentliche Verheißung erfüllt. In diesem Text ist deutlich die heilsgeschichtliche Linie zu erkennen. Denn alttestamentliche Weissagungen deuten auf den Messias als Lastenträger hin. Die Erfüllung dieser Verheißung geschieht durch die Passion Jesu. In der Zukunft wird Jesus nicht mehr in dieser Niedrigkeit sondern für alle sichtbar als der König der Könige, der Herr aller Herren wiederkommen, vor dem sich alle kniebeugen werden.Begriffserklärungen:
- Betphage:Der Ort liegt am Ölberg in der Nähe von Bethanien, jedoch näher an Jerusalem, am Ostabhang des Ölberges. Die Stadt wurde zum Bezirk der Stadt Jerusalem gerechnet.
- Ölberg:Er befindet sich 1 km östlich von Jerusalem, von der Stadt durch das Kidrontal getrennt. Vom Ölberg aus hatte man einen prächtigen Blick auf die Stadt, vor allem auf den Tempel. Nach Sach. 14,4 ist es der Ort, von dem aus das Ende seinen Anfang nehmen wird.
- Tochter Zion: Damit ist die Stadt Jerusalem gemeint.
- Hosianna: Ursprünglich war das ein Hilferuf und bedeutet: Hilf doch (Ps. 118, 25)! Hosianna besitzt die gleiche Sprachwurzel wie der Name Jesus (Jeschua). Es ist der Ruf nach dem rettenden Handeln Jesu.
- Sohn Davids: Sohn Davids ist der Inbegriff derMessiaserwartung. Jesus wird hiereindeutig als messianischer König angesprochen.
Erzählung
Jesus ist mit seinen Jüngern auf dem Weg durch das Land. Viele Leute sind bei ihm. Sie hören gerne auf ihn und sind beeindruckt von seinen Taten, denn sie haben schon viel mit ihm erlebt. (Evtl. hier die Kinder einiges aufzählen lassen.)Nun ist Jesus mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem. Die Jünger freuen sich auf Jerusalem, denn diese Stadt ist faszinierend. In Jerusalem steht der Tempel. Das jährliche Passahfest wird in Jerusalem gefeiert, und in der Stadt wimmelt es dann nur so von Menschen. Die Lieder und die Gottesdienste begeistern alle. Die Jünger freuen sich schon darauf, nach Jerusalem zu kommen und unterhalten sich während des Wanderns darüber.
Aber heimlich reden sie noch über etwas anderes. Sie haben gemerkt, daß es auch Menschen gibt, die eifersüchtig und neidisch auf Jesus sind, auf seine Taten und Wunder. Menschen, die ihm nicht glauben, daß er Gottes Sohn ist. Menschen, die Jesus nach dem Tode trachten.
Mitten auf dem Weg nach Jerusalem bleibt Jesus stehen und erklärt seinen Jüngern: "Wenn wir jetzt nach Jerusalem gehen, wird es anders sein als sonst. Dieses Mal wird es ein ganz entscheidender Weg sein. Ich werde nämlich in Jerusalem von den Ältesten des Volkes, den Hohenpriestern und Schriftgelehrten gefangengenommen werden. Sie werden mich verhören und schließlich übel plagen und kreuzigen. Ich werde jedoch am dritten Tag von den Toten auferstehen." Die Jünger sind sprachlos. Schweigend gehen alle weiter. Sie spüren, wie ernst es Jesus meint und wie schweigsam er ist. Sie verstehen es aber überhaupt nicht.
Je näher sie dann aber nach Jerusalem kommen, um so mehr freuen sie sich auf die Stadt, und sie denken immer weniger daran, was Jesus gesagt hat. Sie freuen sich auf Jerusalem.
Bevor sie in die Stadt kommen, bleibt Jesus stehen. Er sagt zu den Jüngern:
"Geht voraus in das nächste Dorf, es heißt Betphage. Dort werdet ihr einen jungen Esel finden, der an einem Pflock angebunden ist. Noch niemand ist auf diesem Esel geritten. Bindet ihn los und bringt ihn zu mir. Auf ihm will ich in die Stadt hineinreiten. Wenn euch der Herr, dem der Esel gehört, fragt, warum ihr das Tier losbindet und mitnehmt, so sagt ihm: Der Herr braucht ihn. Dann wird er ihn euch geben."
Die beiden Jünger gehen in das nächste Dorf. Sie finden alles so, wie Jesus es gesagt hat. Sie sehen den jungen Esel und wollen ihn losbinden, doch da kommt der Besitzer und fragt: "Warum bindet ihr meinen Esel los?" Die beiden Jünger sagen: "Der Herr braucht ihn." Da gibt der Mann ihnen den jungen Esel.
Als sie den Esel zu Jesus gebracht haben, setzt er sich darauf. Und so reitet er in die Stadt Jerusalem hinein.
Viele Menschen kommen ihm entgegen und ziehen mit ihm in die Stadt hinein. Doch plötzlich geschieht etwas Seltsames, Unerwartetes, was noch niemand gehört hat. Die Leute beginnen zu singen: "Jesus soll unser König sein. Hosianna! Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Und wie sie so rufen, kommen aus den Häusern noch mehr Menschen. Sie breiten ihre Kleider auf die Straße und jubeln Jesus zu.
Und die Menschen brechen von den Bäumen Zweige ab; sie nehmen die Zweige in die Hände, sie schwenken sie hoch, Jesus entgegen. So ehren sie ihn wie einen König.
Jesus, ein König? Was für ein König ist er? Er sitzt nicht auf einem hohen Pferd, sondern auf einem Esel, auf einem Tier, das den armen Leuten gehört. Er trägt keine Krone, er hat kein Zepter in der Hand. Und doch jubeln ihm die Leute zu: "Du bist unser König!"
Jesus soll ein König sein? Was für ein König? Er hat kein Schloß. Er hat keine Diener. Er will selbst dienen. Er hat nicht mal ein Haus. Er geht von einem Ort zum anderen. Er ist arm, jedoch sein Herz ist reich. Er liebt die Menschen, seine Liebe ist groß und mächtig.
So rufen die Leute, und immer mehr versammeln sich und ziehen mit Jesus. Welch ein König kommt in die Stadt? Welche Macht hat er? Blinde können wieder sehen, wo es dunkel war, wird es hell, wenn Jesus kommt. Lahme können wieder gehen, Kranke werden gesund. Traurige werden wieder froh und richten sich auf. Wer in seiner Nähe ist spürt Kraft und Mut.
So zieht Jesus in die Stadt Jerusalem mit vielen Menschen, die ihm zujubeln: "Jesus soll unser König sein!"
Methodische Ideen
Hinführung vor der ErzählungVertiefung nach der Erzählung
- Gemeinsam überlegen, was alles geschehen muß, wenn zu Hause oder in der Jungschar ein wichtiger Gast erwartet wird (Hausputz, Kuchenbacken, Raum schmücken, etwas Besonderes einkaufen...)
- Verschiedene Utensilien liegen bereit (z.B. Rucksack, Krone, Teppich, Schmuck, alter Mantel etc.). Damit sollen die Kinder einen von ihnen zum König schmücken. Dabei werden sie bestimmt die "edleren" Sachen verwenden und wohl kaum den alten Mantel etc..
- Bildbetrachtung "Jesus zieht in Jerusalem ein"
- Mit den Kindern einen Esel basteln, den sie mit nach Hause nehmen dürfen (siehe beiliegender Vorschlag). Als Wiederholung können die Kinder die Geschichte noch mal aus der Sicht des Esels erzählen.
- Vorschlag für eine durchgängige Methode durch die ganze Passionsgeschichte:
Kreuzweg
Einen Kreuzweg legen / oder an der Wand aufhängen, der im Jungscharzimmer liegen- / hängenbleibt, und jedesmal um ein weiteres Teil ergänzt wird. Für den Einzug in Jerusalem kann aus einem Tuch ein Tor gelegt werden, dahinter kommen Palmzweige. Auch der gebastelte Esel kann zugestellt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, daß der Jungscharleiter einen Esel und Jesus als ausgeschnittene oder ausgerissene Papierfigur mitbringt. Jetzt darf jedes Kind aus Papier auch eine Figur ausreißen und ausschneiden und seine Figur links oder rechts von Jesu Weg hinlegen / hinpinnen. Auf vorbereitete Sprechblasen kann dann jedes Kind schreiben, was seine Figur Jesus zuruft, und diese Sprechblase zu seiner Figur legen / heften.
Esel aus Toilettenpapierrolle
Jedes Kind malt eine leere Toilettenpapierrolle grau an (Plaka- oder Fingerfarbe). Aus Tonpapier stellt man einen Kopf her und klebt ihn vorne an die Rolle. Für den Schwanz werden Wollreste verwendet und die Beine aus Holzstückchen oder Pfeifenputzer hergestellt.Esel aus grauem Tonpapier
Die Vorlage vergrößern und eine Schablone aus Pappe herstellen. Jedes Kind erhält ein Stück graues Tonpapier (oder Tonkarton, ist stabieler), und faltet es einmal. Dann werden mit Hilfe der Schablone die Umrisse des Esels auf das Papier gemalt, Schablone mit der Oberseite (gestrichelte Linie) am Falz anlegen.Die Kinder lassen das Papier fefaltet und schneiden den "halben Esel" aus. Die Beine werden etwas länger geschnitten, damit sie später, nach innen umgeknickt, für Standfestigkeit sorgen. Einen Schwanz kann man mit Wollfaden innen am Knick ankleben.
Nach dem Aufmalen von Augen und Nüstern muß jetzt nur noch der Kopf nach unten geknickt werden - fertig!
Sybille Kalmbach
Evangelisches Jugendwerk Leonberg
Erstellt von:
FH Erstellt am: 29/03/98 |
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